Die Ursprünge der Prinzengruppe gehen auf einen Prinz Karneval zurück, der in der Waldseer Fasnet bereits seit Mitte des 19.Jahrhunderts bekannt ist. Oft ist nur die Rede von ihm, gelegentlich tritt er aber mit Prinzessin in der Fasnet auch auf. Seit etwa 1930 war er dann alljährlich zu sehen und wurde dabei bis 1935 vom Marschall und dem Hofnarren begleitet. Der Marschall war zu dieser Zeit als Admiral kostümiert, vielleicht eine Anspielung auf den Stadtsee. Ab dem Jahre 1936 kam ein Hofstaat dazu.
Die Prinzengruppe steigt am Dreikönigstage beim Auftakt der fünften Jahreszeit , dem Gschellabstauba schlaftrunken aus der Narrentruhe und begrüßt das Narrenvolk zu einer neuen Fasnetssaison. Prinz Paul Lukas Michael der Erste mit seinen Hofdamen, der Hofmarschall, der Hofnarr und der Hofhornist tun die ersten Schritte aus der Kiste, um dann in die Fasnet zu starten und viele Leute auf den folgenden Fasnetsbällen in der Umgebung zur Waldseer Fasnet einzuladen. Zusammen mit der Prinzenmusik bestehend aus Quetschen, Bläsern und Trommlern wird auf den Bällen mit beschwingter Musik Stimmung gemacht, mit lustigen Geschichten und Sketchen werden die Lachmuskeln animiert und dem ein oder anderen verdientem Narren auch gern mal der großen Prinzengruppenorden verliehen.
So zieht die Prinzengruppe vor der Hochfasnet von Ball zu Ball bis am Mittwoch vor der Fasnet es so richtig losgeht. Beim Narrenrechtabholen auf dem Rathaus genießt der Hofmarschall das Recht in seiner Rede über das lokale und nationale Geschehen auf närrische Art und Weise zu berichten und zu kommentieren. Hier müssen der Bürgermeister und der Gemeinderat kurz nach Übergabe der Befehlsgewalt an die Narren sofort hautnah erleben, dass die Narrenfreiheit mit offenen, augenzwinkernden Worten auch wirklich gelebt wird.
Zu später mitternächtlicher Stunde trifft man die Prinzengruppe dann noch im Anschluss an den Schrättelestanz musizierend um das Hexenfeuer, bevor es in den Gumpigen Dunstig geht. Hier hat der Hofnarr die frühmorgentliche Aufgabe mit bei der Schulstürmung die Lehrer in sein Gewahr zu nehmen und zu unterhalten. Nachdem seine Gruppe ihn von dort „befreit“ hat, zieht die komplette Prinzengruppe von Geschäft zu Geschäft, von Haus zu Haus, von Kneipe zu Kneipe und berichtet von Anekdoten des vergangenen Jahres und unterhält mit beschwingter Musik. So ziehen sie durch die Straßen bis es zum Narrensprung durch die Stadt geht. Vom Prinzenwagen grüßen sie den ganzen Umzugsweg mit lauten AHA Rufen, viel Bonbons und Konfetti bevor es wieder auf die Gass geht um die Fasnet zu zelebrieren. Ein langer Tag findet den Höhepunkt gegen acht Uhr unter den Rathausarkaden, wo die Prinzengruppe zusammen mit der Mords Comedia, den Nachtwächtern und weiteren Gruppen ein buntes Gemeinschaftsprogramm zur Freude aller Fasnetsgänger spontan zum Besten gibt.
Auch am Fasnetsmontig zieht die Prinzengruppe wieder durch die Stadt, fährt mit dem Prinzenwagen durch die närrischen Gassen und schunkelt abends unter den Arkaden, bis auch der letzte Energietropfen ausgesaugt ist und am Fasnetsdienstig unter viel Geheul die Fasnet vergraben wird. Mit dem Fasnetsausläuten verabschiedet sich die Prinzengruppe in die fasnetsfreie Zeit, die sie mit Grillfest, Ausflügen und der Vorbereitung auf die nächste Fasnetssaison begehen.