Die Prinzessinnen sind wohl eine der jüngsten Gruppen der Narrenzunft und haben sich mittlerweile ein festes Plätzchen nicht nur in der Fasnet, sondern auch in den Herzen vieler Narren gesichert.
Man könnte sagen, die jungen Damen reifen langsam heran und sind mit ihren 11 Jahren nun fast schon im Teenageralter.
Mit ihrem schrillen und liebevollem Auftreten lustwandeln sie schon früh morgens am Fasnetsmontag durch die Stadt, um eine mittlerweile stattliche Anzahl von Terminen wahrzunehmen und dem ein oder anderen seine ganz unvergessliche Aufwartung zu machen.
Fest zum Programm gehört mittlerweile schon die Shopping-Tour zum örtlichen Spielwarengeschäft, um dem Outfit den letzten Schliff zu geben und sich über die neuesten Trends im Kitschbereich zu informieren; sowie Beratung und Test in der Drogerie mit anschließendem Probeküssen und Wettschnuppern.
Der Termin im Rathaus gehört zu ihren sozialen Projekten, indem sie die noch arbeitenden Stadtangestellten mit Küssen und liebevollen Umarmungen motivieren, bevor auch sie am bunten Treiben in den Strassen teilnehmen dürfen.
Entstanden im Jahr 2002, als der Narrensamen nur noch eine Handvoll Kinder zählte, wurden diese Geschöpfe aus den Reihen der Jungelfer in einem strengen Auswahlverfahren auserkoren, um mit ihrem schrillen Auftreten möglichst viele Kinder wieder zum „Mitmachen“ zu bewegen.
Nach kurzer Überlegung war klar, dass jedes Kind je nach Geschlecht einmal Cowboy oder Prinzessin war. Der Cowboy war den Herren bereits aus ihren Kindertagen noch bekannt und daher entschloss man sich doch einmal in ein Prinzessinnenkostüm zu schlüpfen.
Das Konzept ging auf.
So können sich die Damen heute kaum vor jungen Narren retten. Mit ca. 170 Kindern pro Umzug ist dies jedoch eine enorme Herausforderung geworden, so dass aus den Reihen der Jungelfer weitere Helfer zur Betreuung abgestellt werden mussten.
Ein Job mit vielen Herausforderungen für die jungen Männer, da die jüngsten Narren bereits anspruchsvoll unterhalten und im Zaum gehalten werden wollen und z.T. große Aufmerksamkeit erfordern.
Dies fängt an bei der einfachen aber nicht enden wollenden Frage: „Wann goht´s endlich los?“ geht über zu kurzen Heimwehattacken, die mit geschickten Ablenkungen aus der Welt geschafft werden; kämpfenden Rittern, die etwas zu offensiv auf den Clown einschlagen oder das Schrättele, das den anderen Kindern den Besen auf die Köpfe haut.
Der absolute Supergau stellt jedoch folgende Frage vor oder während des Umzuges dar, welche umgehend zu panischen Blicken führt:
„I muss mol auf´s Klo …. – Groß!!!”
So ist es nicht verwunderlich, dass die „Damen“ sich nach dem Umzug erst einmal zurückziehen um sich auszuruhen, bevor sie wie der Phoenix aus der Asche in noch schönerem Glanz wieder durch die bereits abendlich geprägte närrische Stadt schreiten, um ihren ganz besonderen Zauber zu verstreuen.